Seit vielen Jahren verfolgen wir die Entwicklungen im Bereich der Echtzeit-Visualisierung. Der Reiz solcher Anwendungen liegt zum Einen in der unmittelbaren Sicht- und Manipulierbarkeit der Ergebnisse, zum Anderen in der Möglichkeit sich frei durch den Entwurf bewegen zu können.
Mittlerweile ist einige Zeit vergangen, seit wir uns aktiv mit den Möglichkeiten im Feld der Realtime-Anwendungen auseinandergesetzt haben. In 2016 hat das Thema VR (Virtual Reality) auch durch die mediale Omnipräsenz neuen Aufwind bekommen. Es sind viele neue Produkte auf dem Markt (Oculus Rift, HTC Vive, etc.) und das für eine sinnvolle Einsetzbarkeit dieser Mensch-Maschine-Schnittstellen notwendige Potential der Computer ist nunmehr auf einem brauchbaren Niveau.
Die dritte Komponente im Bunde, die Software, schien in einigen Bereichen der technischen Entwicklung hinterher zu laufen. Während technisch schon vieles möglich war, wurde doch aufgrund mangelnder Benutzerfreundlichkeit und damit verbundener, hoher Kosten bislang vergleichsweise wenig umgesetzt. Das scheint sich jetzt zu ändern. Es drängen immer mehr Software-Lösungen auf den Markt, die auch den Bereich der Visualisierung immer stärker beeinflussen und VR-Projekte zu (eher) vertretbaren Budgets ermöglichen.
Es geht letztlich immer um die Bereitschaft der Kunden, für eine neue Technologie zu zahlen. Diese Bereitschaft entsteht nur dann, wenn sich Auftraggeber einen konkreten Mehrwert dadurch erhoffen. In Zeiten ständiger, steigender Kosten und immer stärkeren Wettbewerbs müssen alle im Markt beteiligten das erreichen ihrer Ziele durch neue Wege und trotzdem bezahlbare Mittel sicherstellen. Kurz gesagt: Reicht einer Investorengesellschaft das visualisierte Exposé nebst Bauschild, oder müssen 2017 zusätzlich auch Cyberhelme her?
Einige Unternehmen haben diese Frage für sich bereits beantwortet, andere warten noch ab. Wir haben vor kurzem die Gelegenheit gehabt uns mit dem Thema auseinanderzusetzen – noch ohne Cyberhelm, doch dazu später mehr.
Idealerweise importieren wir mittels des etablierten FBX-Formats die erstellten 3D-Daten aus der Modellierungs-Anwendung (Autocad, etc.) inkl. der Texturkoordinaten (falls vorhanden) in die Realtime-Anwendung.
Danach beginnen wir für Sie die individuelle Gestaltung von Materialien, Beleuchtungsszenarien und das erwünschte Gefühl für den wahrgenommenen Realismus auszuarbeiten. Dieser stellt sich – sofern im Ergebnis gewollt – nur mit hohem Aufwand ein.
Alternativ dazu lassen sich durch mannigfaltige Gestaltungsmöglichkeiten die 3D-Daten in nahezu jeden beliebigen Look transformieren (Strichzeichnung und Styrodur-Look inklusive):
Mittlerweile liefern umfangreiche Objektbibliotheken Modelle überwiegend hoher Qualität, genügen fotorealistischen Ansprüchen jedoch nicht immer. Man tut als kreativer Anwender gut daran, sich die verwendeten Objekte genau vor deren Einsatz anzusehen. Dafür spart man unendlich viel Zeit bei der Ausstattung seiner Szene, die man andernorts für die Akquisition und Vorbereitung von 3D-Modellen aufwendet – ein klarer Kostenvorteil im Projektgeschäft.
Ein sehr angenehmer Vorteil zeitgenössischer Software ist, dass man sich um viele technische Hintergrundparameter nicht mehr kümmern muss. So ist zum Beispiel das Thema LOD (Level of Detail) ist insbesondere bei Pflanzen sehr wichtig. Will man eine große Parkanlage oder gar ganze Städte visualisieren, ist das ohne funktionierendes LOD nicht möglich. Es kommt hierbei auf eine gute Balance zwischen visueller Qualität und hohem Einsparpotential bei den Polygonen an. Aktuelle Anwendungen glänzen hier, indem sie einem das ganze Thema vorenthalten und sich still und leise, selbstständig und effektiv darum kümmern.
Der Nachteil dabei ist, dass man hierfür auf bestimmte Objekttypen in der Anwendungsbibliothek festgelegt ist – eigene, importierte Objekte werden nicht intelligent entfernungsabhängig reduziert. Dafür bringen Bäume aus entsprechender Quelle das angenehme und subtile „Rauschen im Blätterwald“ mit, also natürliche Windbewegungen.
Ist die Szenerie schließlich nach eigenen Vorstellungen vervollständigt, kommt der Moment der Ausgabe. Hier sind mehrere Wege möglich:
- Klassische Standbilder
- Animationen / Film
- 360° Panoramen mit VR-Unterstützung
- Realtime-Anwendung mittels Viewer
Der erste Punkt ist letztlich nicht der Grund eine Realtime-Anwendung zu verwenden, auch wenn viele Nutzer damit durchaus beeindruckende Ergebnisse erzielen. Spannend wird es ab den Animationen: Da die Bildberechnung nahezu ausschließlich über die Grafikkarte ausführt wird, sind entsprechende Filmberechnungen im Vergleich zu „klassischen“ Systemen konkurrenzlos schnell. Lange Kamerafahrten inklusive einfacher Objekt-Animationen lassen sich vergleichsweise schnell umsetzen.
Die wirkliche Stärke der Technologie ist aber das Erkunden und freie Bewegen in einer Szenerie, 360°-VR-Panoramen sind – unserer Meinung nach – Übergangslösungen.
Besonderen Spaß bereitet der Echtzeit-3D-Viewer, der die freie Bewegung in der Szene ermöglicht. Spätestens das Leuchten in den Augen der Kunden, die sich frei im präsentierten Entwurf bewegen können, lässt keinen Zweifel am Sinn einer Echtzeit-Lösung: Keine andere Präsentationsform bietet eine solche Immersion und Freude am Entdecken! Einzig die Datenmenge stellt noch eine gewisse Hürde für eine breite Nutzung durch Konsumenten und Endkunden dar, denn eine Online-Nutzung über Webseiten ist nach heutigem Stand der Technik (noch) nicht praktikabel.
Ebenso raten wir derzeit (noch) von einer Festlegung auf ein bestimmtes Hardware-System zur Nutzung der VR-Erfahrung ab. Die Innovationszyklen sind momentan kurzfristig und es ist nicht eindeutig klar, welche Produkte von welcher Software 100%ig unterstützt werden. Eine Einzelfallentscheidung auf Basis der genutzten Software ist notwendig.
Wir werden uns jetzt und in Zukunft mehr mit den Themen Realtime & VR beschäftigen: Sollten Sie zu diesem Thema weitere Informationen wünschen oder ein Projekt mit dieser Technologie umsetzen wollen, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung! Sprechen Sie uns an und wir beraten Sie gerne und unverbindlich zu Ihrem Vorhaben.
In der folgenden Galerie finden sich einige Eindrücke aus einem kürzlich fertiggestellten Projekt, mit freundlicher Genehmigung unserer Kunden GartenART & HUF-Haus aus Montabaur:
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